LUXUS AUS DEM GARTEN

Als der Mensch sesshaft wurde, baute er Getreide, Obst und Gemüse an. Er lebte im Einklang mit der Natur und betrieb keinen Raubbau. Auf den Tisch kam, was der Jahreszeit entsprach und voller Nährstoffe war. Das Überzählige wurde für die harten Wintermonate eingelagert. Diese Mahlzeiten entsprachen im Grunde allem, was heute die moderne Ernährungswissenschaft rät: Saisongemüse frisch von den Feldern, Fisch aus klaren Gewässern und Fleisch in Maßen. Dazu kam noch etwas: Das Essen wurde nicht serviert, sondern musste hart erarbeitet werden. Wer viel und üppig aß, blieb trotzdem schlank und gesund, weil die Lebensumstände ausreichend Bewegung erforderten. Unsere Vorfahren hatten also schon den Luxus von frischem und gehaltvollem Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten, auch wenn ihre Auffassung davon sicher eine andere war.

Jahrtausende später in der industrialisierten Zeit und heute in der automatisierten Epoche hat sich das Verhalten geändert. Wir kümmern uns nicht mehr selbst um unsere Lebensmittel. Die globale Nahrungsmittelindustrie und ein grenzenloser Warenverkehr haben die Versorgung übernommen und stellen das ganze Jahr über alles zur Verfügung, was die Erde hervorbringt. Äpfel im Winter, Kirschen im März, Beeren im Frühling, Fleisch vom Wild ohne Schonzeit, exotische Gaumenfreuden aus jedem Winkel der Welt.

Schreibtischberufe und Lebensmittelhandel bilden ein Umfeld, in dem man sehr darauf achten muss, seine Gesundheit und Vitalität zu behalten. Dazu gehören eine kluge Auswahl aus dem überreichen Angebot, Disziplin bei der Menge an verführerischen Kalorien und der physische und psychische Ausgleich zum gestressten, bewegungsarmen Leben. Der moderne Mensch wird körperlich nicht mehr gefordert, deshalb muss er auf die Energiemenge seiner Nahrung achten. Und auf ein ausgewogenes Verhältnis der Nährstoffe auf dem Speiseplan.